Sucht Hilfe

Symptome einer Medikamentensucht

Symptome der Medikamentensucht können unter anderem den Verlust des sozialen Interesses, Isolation, Nervosität, Depression, Schlafstörungen und Verdauungsprobleme umfassen. Weiterhin können häufig neurologische Störungen, Koordinations- und Sensibilitätsstörungen und Zittern auftreten. Außerdem werden Nerven- und Muskelschädigungen wie Neuropathien und chronische Myopathien beobachtet. Wenn eine Person an einer Medikamentensucht leidet, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es kommt allerdings auch vor, dass Betroffene ihre eigene Medikamentenabhängigkeit oft lange gar nicht bemerken und auch durch ärztliche Untersuchungen die Krankheit nicht eindeutig festgestellt wird.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet von der akuten Intoxikation den schädlichen Gebrauch einer Substanz. Aus dem schädlichen Gebrauch einer Substanz entwickelt sich ein Abhängigkeitssyndrom, wenn drei oder mehr der folgenden Kriterien zusammen mindestens einen Monat lang bestehen:

  • Es besteht ein starkes Verlangen oder eine Art Zwang, ein Medikament zu konsumieren, auch wenn es keine medizinische Notwendigkeit gibt.
  • Wenn das Medikament reduziert oder abgesetzt wird, tritt ein körperlicher Entzug auf.
  • Es besteht ein Kontrollverlust über die Einnahme des Medikaments.
  • Trotz negativer Folgen wie soziale oder berufliche Probleme, wird die Einnahme des Medikaments fortgesetzt.
  • Bei längerem Gebrauch lässt die Wirkung schneller nach, so dass die Dosis gesteigert werden muss (Toleranzentwicklung).
  • Das Medikament wird anhaltend eingenommen trotz eindeutig schädlicher Folgen.

Wenn der Entzug einer Substanz, die wiederholt oder über einen längeren Zeitraum in höherer Dosierung konsumiert wurde, zu einem Komplex von Symptomen führt, spricht man von einem Entzugssyndrom. Zum Entzugssyndrom können Komplikationen, wie Krampfanfälle, hinzukommen.

Betroffene, die nach häufiger Einnahme von Medikamenten wie Schmerzmitteln oder Schlaftabletten eine psychische oder körperliche Veränderung feststellen, sollten sich am besten als erstes an die/den Hausärztin/Hausarzt wenden. Ihr/ihm ist die Krankengeschichte der/des Betroffenen bestens vertraut. Alternativ können auch Sucht- oder Drogenberatungsstellen, Selbsthilfegruppen sowie Sucht- und Entzugskliniken kontaktiert werden. Diese Einrichtungen bieten ebenfalls nützliche Hilfestellungen rund um die Diagnose einer Medikamentenabhängigkeit an.

Toleranzentwicklung ist die Entwicklung einer verringerten Empfindlichkeit auf eine Substanz durch wiederholten Konsum bei der die Rezeptoren im Gehirn der Substanz gegenüber unempfindlicher werden.

Entzugskliniken sind Fachkrankenhäuser, die auf Entwöhnungsbehandlungen bei Suchterkrankungen spezialisiert sind. Hier werden hauptsächlich alkohol-, medikamenten- oder drogenabhängige Patienten stationär behandelt. Es gibt staatliche oder private Suchtkliniken. Der Aufenthalt in einer staatlichen Entzugsklinik muss vorab bei der Krankenkasse oder Rentenversicherung beantragt sowie von einem Arzt befürwortet und durch ein Gutachten bestätigt werden.

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